Hausaufgaben bringen nichts, dass hat MrOrange schon in der Schule gelernt!

Wie versprochen versuche ich euch in diesen Tagen mit Dosenkost zu unterhalten, in diesem Fall ist es eine Zusammenfassung des Spiegelartikels Besser lernen ohne Hausaufgaben vom 02. Februar 2008 und meinen persönlichen Erfahrung dazu. In diesem Artikel wird die These, dass Hausaufgaben Schülern nichts bringen, als Ergebnis einer aktuellen Studie der TU Dresden, vorgestelt und mit Praxisbeispielen.

Die Grundidee ist folgende: Hausaufgaben helfen den Schülern nicht. Weder sorgen sie für eine Verbesserung der Noten, noch erzielen sie einen wirksamen Lerneffekt. Die Erklärung ist genauso einfach wie einleuchtend, denn Hausaufgaben werden vom Schüler meist in stupidem Selbststudium abgearbeitet, ohne das eine qualifizierte Betreuung für mögliche Fragen und Erläuterungen dabei wäre. Das hierbei nur selten ein wirklicher Lerneffekt erzielt wird, dürfte niemanden verwundern, denn wer den Stoff schon im Unterricht nicht verstanden hat, wir ihn wohl kaum durch Hausaufgaben nachvollziehen können.

Ob nun aber, wie die drei Beispiele von Schulen in Bielefeld, Darmstadt und Duisburg, Hausaufgaben mehr oder weniger abgeschafft werden sollten, ist zu bezweifeln. Während Hausaufgaben im Artikel allgemein als unnütz darstellt werden, bzw. lediglich für das Erlernen von Grammatik und Vokabeln nützlich sein sollen, zeigen meine Erfahrungen etwas anderes. Hausaufgaben können beim festigen des Stoffes sehr wohl helfen, auch das wiederholen von bestimmten Lösungswegen, beispielsweise in Mathe und Physik, haben dabei ihre Berechtigung. Es ist aber auch hier festzuhalten, dass nur dann ein Lerneffekt erzielt wird, wenn der Stoff vorher verstanden wurde.

Richtig ist natürlich auch, dass es niemals einen gleichen Wissensstand in einer Klasse geben kann. Eine gezielte Förderung von Leistungsträgern, aber auch schwächeren Schülern in getrennten Gruppen, kann hier ein Schlüssel zum Erfolg sein. Muss es aber nicht, wie es sich an meiner Schule zeigte, denn während es eindeutige „Kellerkinder und Tabellenerste“ gab, gab es auch jede Menge Fahrstuhlschüler, die jedes Halbjahr wieder hoch und runter gestuft wurden. Förderunterricht, schulinterne Nachhilfe und gemeinsamer Unterricht für starke und schwache Schüler, wobei die Stärkeren im Klassenverband den Schwächeren helfen, sind Lösungsansätze, die in einigen Schulen erfolgreich umgesetzt wurden. Ob dies im Rahmen einer Gesamtschule oder dem originalen drei-gliedrigen Schulsystem geschieht, spielt im Grunde keine Rolle. Das hierfür jedoch motivierte und qualifiziertes Lehrpersonal, vielleicht auch zwei Lehrer im Unterricht, nötig sind, dürfte einleuchtend sein.

Was im Text, aber auch in der wirklichen Schullandschaft zu kurz kommt, ist eine viel wichtigere Aufgabe der Schule, nämlich dem Schüler praktische Arbeitsweisen beizubringen. Es reicht hierbei nicht, dem Schüler zu sagen, er möge sich doch einen „Vokabelbox“ für das Erlernen einer Fremdsprache organisieren. Diese Dinge müssen trainiert werden! Gleiches gilt auch für das Halten von Referaten und das Lesen an sich. Letzteres mag vielen als banal erscheinen, aber gerade die Fragen nach, wie lese ich einen Text und wie kann ich den dort enthaltenen Stoff sinnvoll verarbeiten und für später festhalten, werden nur unzureichend geschult.

Jetzt mag man vielleicht anführen, MrOrange wäre nur ein einzelner Student und seine Erfahrungen gelten nur für seine persönliche Schulausbildung, aber ein Blick in die Seminarräume und Vorlesungssäle der deutschen Hochschulen sollte reichen, um einen teilweise eklatanten Mangel an jenen Arbeitsweisen oder eben deren Umsetzung festzustellen. Während meiner Schulzeit und des Abiturs habe ich übrigens unter anderem gelernt, wie man ein Exzerpt erstellt und Aufsätze und Zusammenfassungen schreibt, auch wie man eine Suchmaschine richtig benutzt, und das war im Jahr 1997 ultra-modern, stand übrigens auf dem Programm.

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