Exkursion mit der Geschichtsdidaktik: Ein Mal Berlin und zurück
So eine Tagesexkursion von Göttingen nach Berlin hat es echt in sich, denn der Bus braucht pro Richtung mindestens vier Stunden. Mal zum Vergleich: der ICE braucht für die gleiche Strecke nur 2 Stunden und 20 Minuten. Zugegeben, der Bus ist weitaus günstiger als die Deutsche Bahn! Nach zwei Stunden Fahrt mit dem Bus, es ging schon um fünf Uhr los, war es Zeit für unsere erste Pause. Diese machten wir in Helmstedt-Marienborn, dem ehemaligen Checkpoint-Alpha auf der Transitstrecke nach Berlin. Hier griff MrOrange zum ersten Mal zum Mikrophon. Als gebürtiger Berliner musste ich meinen Kommilitoninnen natürlich etwas über Berlin erzählen und der Checkpoint-Alpha gehört ja auch irgendwie dazu.
Knapp zwei Stunden später erreichten wir die Berliner Stadtgrenze und kaum das der Checkpoint-Bravo in Sicht war, griff ich auch wieder zum Mikrophon. Es galt jetzt einen interessanten Weg von der AVUS zum Potsdamer Platz zu finden, damit wir an möglichst vielen Sehenswürdigkeiten vorbei kommen. So ging es über die Heerstraße, den Ernst-Reuter-Platz, die Siegessäule und die Nordischen Botschaften zum Potsdamer Platz. Während wir unterwegs schon die ersten Gruppen an der S-Bahn bzw. direkt am Museum absetzten, berichtete auch unser Dozent von seinen studentischen Erfahrungen in Berlin. Angeblich, denn das sagt ja jeder Dozent bzw. ehemalige Student, hätte er praktisch in den Bibliotheken der Stadt gewohnt. Am Potsdamer Platz trennten sich unsere Wege dann erst mal, denn weiter durften die einzelnen Gruppen auf eigene Faust, schließlich hatte jede Gruppe ihre eigene Geschichtsagentur (Ausstellung, Gebäude, Gedenkstätte oder Museum) zu besichtigen.
Meine Gruppe hat sich dafür entschieden das DDR-Museum am Berliner Spreeufer zu besuchen, und so ging es zu Fuß vom Potsdamer Platz in Richtung Alexanderplatz. Ziel unseres Besuches war es, das didaktische Konzept des Museums zu recherchieren um in einem späteren Essay die Eignung des Museums für einen Besuch im Rahmen des Geschichtsunterrichts zu analysieren. Während meine beiden Gruppenmitglieder durch den Besuch des DDR-Museums zum ersten Mal „hautnahen Kontakt“ mit dem Alltag in der DDR hatten, konnte auch ich mich darüber freuen, ein paar Dinge meiner frühen Kindheit wieder zu entdecken. Beispielsweise den „DDR-Lego-Baukasten Grossblock“. Der Besuch verlief überaus positiv, denn nicht nur waren vier Gruppenführungen mit Düsseldorfer Schülern in der relativ kleinen Ausstellung unterwegs, auch bot uns einer der Gruppenführer ein Interview an. Letzteres haben wir dann gleich vor der Tür am Spreeufer durchgeführt.
Fast sechs Stunden Zeit hatten wir für unseren Ausflug zum Museum, bevor wir uns um 16 Uhr wieder mit den anderen Gruppen treffen sollten. Zeit genug um sich noch ein paar interessante Dinge in Berlin anzusehen, bzw. um mal richtige Berliner Tradition kennen zu lernen. MrOrange ließ es sich also nicht nehmen, seine beiden Gruppenmitglieder vom Alexanderplatz zur Schönhauser Allee zu scheuchen. Denn dort gibt es bei Konnopke’s die echter Berliner Currywurst, mit Brötchen und Fassbrause. Weiter ging es dann entlang der Bernauer Straße, denn dort existiert noch ein originales Stück der Berliner Mauer. Ein Muss für jeden Berlinbesucher!
Zum Abschluss unseres Berlinbesuches gab es etwas ganz besonderes: eine Tour durch den Flakturm/Bunker im Humboldthain am Berliner Gesundbrunnen. Glücklich konnten sich diejenigen schätzen, die an warme Kleidung gedacht hatten. Denn auch während es draussen „bombig“ heiß war, lagen die Innentemperaturen bei rund sieben Grad! Die Führung durch den Flakturm war in der Tat der Höhepunkt unseres Besuches, denn so nah kommt man tatsächlicher Geschichte sonst nur selten … auch als Historiker.
Damit war unser Berlinbesuch auch fast beendet, denn gegen 19 Uhr sollte es vom Potsdamer Platz auch wieder zurück nach Göttingen gehen. Nicht jedoch ohne einen Ausflug in das ehemalige Ostberlin zu machen, hatten sich doch die meisten Gruppen Gedenkstätten und Museen im Westteil der Stadt ausgesucht. So fuhren wir zumindest die Leipziger Straße bis zum Alexanderplatz hinauf um dann über Unter den Linden und den Tiergarten wieder zur Heerstraße zu fahren. Um Mitternacht kamen wir wieder in Göttingen an.
Meine Fotos von der Berlinexkursion gibt es auch ….
Ise
00:34 am 11. Jun 2008
Das klingt ja total super. Ich muss unbedingt mal wieder nach Berlin. Bis jetzt habe ich leider nur ganz wenig von der Stadt gesehen.