Sonntags dem Metronom-Fußball-Express von Göttingen nach Hamburg

Ob das so eine gute Idee war, am Sonntag mit dem Metronom von Göttingen nach Hamburg zu fahren? In Göttingen rechtzeitig am Hauptbahnhof sein, in den Zug einsteigen und einen Sitzplatz mit Tisch suchen – das verlief so einfach und umspektakulär wie das so verlaufen kann. Die Fahrt verbrachte ich mit dem Lesen von ein paar Texten, die ich mir vorbeugend eingepackt hatte. Steckdosen gibt es im Metronom ja nicht!

Wirklich unterhaltend sollte es erst in Uelzen werden, wobei die Vorzeichen schon in Hannover absehbar waren. Eine Hand voll Fans vom Hamburg SV standen nämlich dort auf dem Bahnhof. Bis Uelzen wiederholte sich dieses Bild an jedem Bahnhof erneut und spätestens auf dem Hundertwasserbahnhof war die Sache klar: die Weiterfahrt nach Hamburg würde interessant werden, denn inmitten von ein paar Hundert Hamburgfans wartete auch MrOrange auf den Zug in die Hansestadt. Wagen zwei sollte das gröbste vermeiden, vorne und etwa ein Wagen entfernt vom größeren Teil der Fußballfans.

Hm, ein Sixpack Becks, diverse Becks Lemon, ihr wisst schon Mädchenbier, und dann eine Flasche mit Orangensaft? Wohl kaum, dem verzogenen Gesicht der jungen Dame nach dem ersten Schluck und dem Kommentar „Ui, gute Mischung“ zu urteilen. Wie dem auch sei, es kam wie es kommen musste und es gesellten sich zwei Hamburgerinnen, offensichtlich bewaffnet mit ausreichend flüssigem Proviant, an den Vierer mit Tisch, den ich in Beschlag genommen hatte. Einer fehlte noch, ob sie sich trotzdem an den Tisch setzen dürften, fragten sie mich.

Kein Problem, bin ja gar nicht so. Der noch fehlende Begleiter der beiden stieg etwas später ein, wobei das ganze ein paar Mal per Handy besprochen werden musste. Schließlich ist der Zug lang und Wagen zwei nur schwer zu finden. Wie er denn die beiden im vollen Wagen finden solle, wurde anscheinend durchs Telefon gefragt, zumindest der Antwort nach urteilend: „Ganz einfach, wir sitzen beim Holländer!„.

Die Fahrt wurde dann doch ganz lustig, die drei waren nämlich äußerst kommunikativ und auch wenn sie mir kein Bier angeboten hatten, verkniffen sie sich wenigstens sämtliche Orangewitze, die man von Fußballfans so gewöhnt ist. Es bleibt also festzuhalten, dass Hamburgfans durchaus zivilisiert zu Spielen reisen können, bin da ja schon so einiges von Fahrten mit einem voller Fußballfans gefülltem Zug gewöhnt.

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