Kurzausflug von Göttingen nach Hamburg und zurück – umsonst, verspätet, ausgefallen, zurückgelassen und doppelt bereitgestellt , aber dafür teilweise erster Klasse!

„Ob ich nicht helfen könnte einen verschlossenen Keller in Hamburg zu öffnen„, wurde ich von meinem Lieblingsbruder gestern noch gefragt, „… mit ’nem Bolzenschneider oder ’ner Flex vielleicht?“ Prinzipiell ja kein Problem, schließlich kostet mich die Fahrt von Göttingen nach Hamburg keinen Cent extra, lediglich vier Stunden pro Richtung. Also Flex organisiert und um 16 Uhr ab in den Zug nach Uelzen und dann nach Hamburg.
Die Hinfahrt verlief trotz vereister Türen und zweimaliger Verspätung von 10 bis 15 Minuten relativ unspektakulär. Auch in Hamburg klappte der Anschluss gerade wegen der Verspätung wunderbar … also was will man mehr? Das böse Erwachen kam erst am nächsten Morgen, denn im Keller meines Lieblingsbruders gab es keine Steckdose, ebenso wenig im Hausflur oder sonst in einiger Umgebung zum Keller. Im Keller ist eine, was bei verschlossener Tür jedoch nicht hilfreich war!
Also ging es um 10 Uhr unverrichteter Dinge zurück in Richtung Göttingen. Im Gegensatz zu sämtlichen InterCity und InterCityExpress die in Hamburg Harburg an diesem Silvestermorgen halt machten, hatte der Metronom keine Verspätung. Das klang ja schon mal gut. Zu gut stellte ich fest als der Zug hielt, denn keine der Türen vor meinem Wagen ließ sich öffnen!
Die Türen und Klapptritte von Wagen zwei und drei sind eingefroren und die Wagen daher komplett gesperrt. Einen Vorteil hatte dies dann aber doch, denn die erste Klasse im letzten Wagen des Zuges waren auch für reguläre Fahrgäste frei gegeben worden. Breiter Sitz, eigener Tisch und eine Steckdose? Was will man denn mehr? Dank UMTS wurde die Fahrt recht entspannt, zumindest bis Hannover.
Hier kam auch mein Metronom mit ordentlicher Verspätung an, wobei dies ja lediglich die unglaublich lange Umsteigezeit verkürzte. Fünf Minuten zum Umsteigen waren am Schluss noch übrig, was zum überbrücken des Gleiswechsels reichen sollte. Nur der Zug war noch nicht zu sehen? An der Anzeigetafel wurde er zwar aufgeführt, aber schließlich fuhr erst ein ICE und dann eine Regionalbahn ein. Die Regionalbahn nach Halle wurde uns dann sogar als der Metronom nach Göttingen über den Lautsprecher verkündet … was noch zu mehr Verwirrung führte. Informationen gab es keine und nachfragende Fahrgäste, die den Informationsmangel trotz der widrigen Wetterbedingungen anprangerten, wurden schließlich sogar vom Bahnpersonal (Deutsche Bahn) angeschrien! Ja geht es noch!?
13:15 Uhr fuhr dann bereits der nächste Metronom (geplante Abfahrt 13:36 Uhr) auf Gleis 3 ein und wurde auch ordentlich von der Computerstimme angekündigt … also ab auf Gleis 3 und raus aus der Kälte. Um 13:20 Uhr wurde dann doch der nun 45 Minuten verspätete Metronom auf Gleis 7 bereitgestellt und kurz darauf auch abgefertigt. Dies führte übrigens für knapp fünf Minuten zu einem sehr surealen Bild in Hannovers Hauptbahnhof: zwei Metronom nach Göttingen, die auch noch fast nebeneinander standen. Leider saß ich zu diesem Zeitpunkt schon im warmen Metronom, der hoffentlich pünktlich nach Göttingen abfährt.
Zwei Metronom zwischen Hannover und Göttingen mit rund 15 Minuten Abstand wird es wohl auch nicht so häufig geben. Laut dem Twitteraccount vom Metronom selbst gibt es starke Vereisungen der Oberleitung zwischen Göttingen und Hannover, offensichtlich sind die Deutschen Eisenbahnen nicht für den deutschen Winter gerüstet!
Mum
10:53 am 1. Jan 2010
Tja, deine Fahrgelegenheiten im alten Jahr brauchten doch ein besonderes Feuerwerk zum Abschluss. In diesem Sinne ein weniger, aufregenes Fahren in 2010!