Tatachenbericht aus der Göttinger Bereichsbibliothek kurz vor der Klausurenphase

In der Bereichsbibliothek für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Universität Göttingen erlebt man mal wieder Allerhand. Zuerst bedarf es einer längeren Suche nach einem Arbeitsplatz und dann erwischt man natürlich einen dieser Paradeplätze.

Paradeplätze übrigens im doppelten Sinn. Denn zum einen marschieren an meinem Schreibtisch gefühlte 10 Studenten pro Minute vorbei und zum anderen habe ich diesen berühmten „hier liegen meiner Bücher für später weiterarbeiten“ Stapel auf dem Nachbarplatz. Während das erste Problem mit dem berühmten BBWISO-Bermudadreieck Kellerdreieck aus Kopierraum, Treppe und großer Wegkreuzung zusammenhängt, ist letzteres wohl für nahezu alle Universitätsbibliotheken typisch. Kurios ist jedoch immer wieder, dass diese Tische bis weit nach der Mittagszeit ein verwaisten Eindruck machen.

Die gehobene Lautstärke in der direkten Umgebung des BBWISO-Kellerdreiecks konnte ich noch ganz gut mit Ohropax bekämpfen. Mit meinem Nachbarplatz sollte ich dann doch mehr Freude haben: Erst setzt sich ein stark nach Doktorand aussehender, junger Mann dreist-illegaler Weise an den doch mit so vielen Büchern belegten Arbeitsplatz und dann kommt der fiese Schreibtischblockierer doch tatsächlich vorbei.

Der Blockierer spielt übrigens den geläuterten Studenten und will eigentlich nur seine Bücher abholen, weil er doch einen viel besseren und gleichzeitig freien Schreibtisch gefunden hat. Dummer Weise ist der Doktorand eher apologetisch veranlagt und entschuldigst sich erst für sein „Fehlverhalten des blockieren eines blockierten Schreibtisches“, nur um danach den Schreibtisch freizugeben. Irritierender Weise verließen dann bei den Schreibtisch, der jetzt natürlich uneingeschränkt frei bliebt.

Dies jedoch nur für kurze Zeit, denn die Schreibtischnachfrage ist dieser Tage besonders hoch. Mein neuer Schreibtischnachbar feierte sein unglaubliches Glück, also das Finden eines freien Schreibtisches, gleich mal mit den Klingeln seines Handys. Und nachdem er sich dafür entschuldigt hatte, mit der überlauten Hochfahrmelodie seines Laptops. Passend zu seinem lila-farbenen Pulli hatte er dann auch gleich einen hochroten Kopf.

Nun ja, was macht man nicht alles für einen freien Schreibtisch in der Bibliothek. Dabei haben wir noch nicht einmal Klausurenphase in Göttingen! Dies würde auch erklären, warum mein Nachbar mit dem lila-farbenen Pulli die ganze Zeit im Internet surft …

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  • Bei uns wird auch die Bibliothek in der Klausurphase regelmäßig missbraucht. Kurz vor Semesterende funktionieren die vorzugsweise die Naturwissenschaften Studierenden die SLUB zum Forum um. Man trifft sich und quatscht und diskutiert und streitet. Als unsereiner angefangen hat zu studieren, wurden wir bei ersten Anzeichen eines längeren Gesprächs höchst unfreundlich von einer Bibliothekskraft gerügt. Tztztz. So ändern sich die Zeiten. Ich versuche in der Klausurenphase die Bibo zu meiden.

  • Also in der suub bremen sind immer Plätze frei. Irgendwie arbeitet da kaum einer in der Suub.